Ich erinnere mich noch gut an die Spaghetti im Hades in Saarbrücken. Obwohl es bestimmt schon mindestens 30 Jahre her ist, dass ich dort war, habe ich immer noch den Geschmack im Mund, wenn ich daran denke. Die Nudeln waren immer extra dünn. Und als krönender Abschluss: Eine fluffige Käsewolke. Sehr dünne, ziemlich lange Fädchen. Eher aus der Mühle als aus der Reibe. Wenn man alles vermischt hat, die heißen dünnen Nudeln, die leckere Tomatensoße und den fein geriebenen Käse, hat sich ein ganz typischer Geschmack ergeben, den ich so tatsächlich nie wieder erlebt habe.
Toll war auch die Zwiebelsuppe. Eigentlich mag ich die überhaupt nicht. Aber im Hades kam sie in einer klassischen Bowl, in der in Frankreich der Milchkaffee serviert wurde und obenauf lag eine dicke Scheibe Toast, dick mit Käse überbacken. Die “Nasen”, die beim Überbacken am Rand der Schüssel herunter liefen, habe ich mir immer bei meinem Freund geklaut. Leckerer, knuspriger Käse mit ganz leichter Zwiebelnote.
Vermutlich gibt es kaum jemanden, der oder die den Geschmack von gebackenem Käse nicht sofort am Gaumen hat, wenn man darüber spricht. Und die Mehrzahl mag diesen Geschmack. Ich auch, wie du wohl schon vermutest. Deshalb hat mich Say Cheese von LV Buch neugierig gemacht. Meist koche ich nämlich nur mit geriebenem Hartkäse: Emmentaler, Bergkäse, Parmesan. Oder auch mal mit Mozzarella.
Teste dich durch die Theke
Say Cheese zeigt, dass es deutlich mehr Käsesorten gibt, die auch warm äußerst lecker schmecken. Egal, ob Sandwiches, Aufläufe, Suppen oder Fondues, Käse gibt den letzten Kick. Vor allem in der kalten Jahreszeit. Und sorgt für ordentlich Kalorien, aber das blenden wir hier jetzt mal aus.
Das Buch beginnt mit Wissenwertem rund ums Kochen mit und ohne Käse und ist dabei wirklich auch für Einsteiger:innen brauchbar. Wichtig: Es gibt nicht den einen Standardkäse für alle Gerichte. Abhängig von Temperatur, Säure, Kochmethode sollte klug ausgewählt werden. Das setzt natürlich eine gewisse Kenntnis des Käsemarktes voraus. Meine Empfehlung: Probier dich mal durch die Käsetheke, bevorzugt eines Bioladens bzw. -supermarktes. Du wirst merken, wie groß der Unterschied zwischen einem guten Stückchen aus einer kleinen, regionalen Käserei und einem Industriekäse ist. Ja, er ist teurer aber geschmacklich so viel intensiver, dass man automatisch weniger davon braucht. Zumindest ist das bei mir so.
Käsetoast ist was Leckeres
Mir haben es die Toast besonders angetan. Der Apfel-Cranberry-Toast mit Brie wird in den nächsten Tagen auf meinem Speiseplan stehen. Auch der Nudelauflauf mit karamellisierten Zwiebeln und Räucherkäse könnte eine Sünde wert sein. Oder jetzt im Winter mit Greyerzer überbackener Mangold. Oder die Gemüse-Enchiladas. Aber alles dosiert. Ab und zu mal so eine Kalorienbombe ist völlig in Ordnung. Darf halt nur nicht überhand nehmen.
Für Käsefans ist Say Cheese Genuss pur, auch wenn die Gerichte eher klassisch sind.
Schaut mal rein!
Buchinfo: Say Cheese, erschienen bei LV Buch im Landwirtschaftsverlag, 27. Oktober 2021, 144 Seiten, gebunden, € 20,00, ISBN 978-3-784-35700-3. Danke für das Leseexemplar.
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