Kriminalhauptkommissarin Jana Vecera braucht dringend eine Auszeit von ihrer Arbeit im hektischen München. Ruhe erhofft sie sich bei einer Freundin ihrer Mutter im beschaulichen badischen Weinort Stopfingen. Beschaulich ist es dort definitiv, aber mit der Ruhe ist das so eine Sache.

Für Jana Vecera war früh klar: Sie will Polizistin werden und da ermitteln, wo das Leben tobt. Ihr überdurchschnittliches Engagement und ihr siebter Sinn haben ihr eine ordentliche Karriere ermöglicht. Bei der Kriminalpolizei in München leitet sie ein Ermittlungsteam im Bereich Gewaltdelikte. Mord und Totschlag gehören damit zu ihrem Alltag.
Doch das geht auch an die Substanz, Jana braucht dringend eine Auszeit. Die will sie im beschaulichen Weinort Stopfingen in der Nähe von Lörrach verbringen. Dort lebt Franziska Keller, eine Freundin ihrer Mutter. Gemeinsam mit ihrem Mann Marin betreibt sie einen Obstbaubetrieb. Das passende Ambiente für ein paar entspannte Sommertage, denkt sich Jana. Und tatsächlich fühlt sie sich auf dem Hof sofort wohl, unter anderem deshalb, weil sie von der Familie sehr herzlich aufgenommen wird. Der Plan vom unbeschwerten Kurzurlaub scheint also voll und ganz aufzugehen. Zumindest bis zum nächsten Morgen.
Trotz Urlaub wird Jana früh wach. Sie beschließt, das herrliche Wetter zum Joggen zu nutzen und nimmt Melitta, den Hofhund, zur Begleitung mit. Und ganz selbstverständlich übernimmt Melitta die Führung. Schließlich kennt sie die Laufstrecken rund um den Hof in- und auswendig von ihren Runden mit den Keller-Töchtern.
Melitta, der Leichenspürhund
Am Waldrand beginnt Melitta, die bislang brav in Janas Nähe geblieben ist, zu knurren und stürmt davon. Janas Rückrufe sind erfolglos, also joggt sie der Hündin genervt hinterher. Die ist inzwischen stehengeblieben und verbellt irgendwas am Boden laut. Als sich Jana nähert, nimmt sie einen vertrauten Geruch wahr: Verwesung! Und tatsächlich erkennt sie unter dem Laub eine menschliche Hand. Blöderweise hat sie ihr Handy bei den Kellers zurückgelassen, also bleibt ihr keine andere Wahl, als zum nächstgelegenen Haus zu laufen und von dort die Polizei zu verständigen.
Der Leichenfund wirbelt in dem kleinen Dorf ordentlich Staub auf, denn genau an dieser Stelle wurden bereits zwei weitere Mordopfer gefunden. Hat der Tote etwas mit den beiden früheren Fällen zu tun? Oder will jemand die Polizei mit dem Ablageort auf eine falsche Fährte führen? Und was hat es mit den Haberer-Frauen auf sich, die im Dorf als “Die Hexen vom Tüllinger” verrufen sind?
Ehe es sich Jana versieht, steckt sie mitten in den Mordermittlungen. Und mit ihrer Erfahrung und ihren guten Kontakten kann sie dem zuständigen Ermittler wertvolle Tipps geben.
Kurzweiliger Krimi mit viel Lokalkolorit
Ich lebe in Baden-Württemberg und hatte bei der Beschreibung von Jana Veceras Urlaubsziel sofort die passenden Bilder vor Augen. Auch die verschworene Dorfgemeinschaft, in der man unliebsame Fakten gerne mal unter den Teppich kehrt, kam mir irgendwie vertraut vor.
Doch zurück zur Handlung: Ich fand es sehr spannend, wie Jana immer tiefer in die Ermittlungen geraten ist, obwohl es nicht ihr Revier war und sie zudem auch noch Urlaub hatte. Das las sich so authentisch. Wer seinen Beruf liebt, kann nicht einfach wegsehen. Auch nicht bei Mord.
Die Hexen vom Tüllinger haben mir viel Lesespaß beschert. Wer kurzweilige, unkomplizierte Krimis mag, wird T. M. Glaws Hexen mögen. Glaubt mir!
T. M. Glaw
Dr. Thomas Michael Glaw, Jahrgang 1957, studierte in München Germanistik und katholische Theologie. Seit 1989 leitet er ein Institut für Unternehmenskommunikation in München und seit 2018 gemeinsam mit seiner Frau Dorothea den Mediathoughts Verlag, für dessen Programm er verantwortlich zeichnet.
Sein schriftstellerisches Werk umfasst neben Kurzgeschichten, Reiseerzählungen und Gedichten vor allem Kriminalromane. Als Fotograf bestimmen städtisches Leben und Architektur seine Arbeiten. Fotografie und Lyrik verband er erstmals in dem Band „Strandgut.“
Buchinfo: Die Hexen vom Tüllinger von T. M. Glaw, erschienen bei Mediathoughts, 07.10.2025, 180 Seiten, Klappenbroschur, € 14,50, ISBN 978-3-947724-61-1. Danke für das Leseexemplar.

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