Bräuche zu Ostern: Wie feiert die Welt?

Inzwischen dürfte das Osterlamm geschlachtet, die Ostereier verdrückt und die Schoko Osterhasen vernascht sei. Doch wie ist das eigentlich in anderen Ländern? Gelten da die gleichen Bräuche zu Ostern oder herrschen ganz andere Sitten?

Bräuche, Ostern
Schnee an Ostern? Ja und?! (Lizenz: BY-NC-SA)
Bräuche zu Ostern: Amerika

Auch hier ist Ostern ein traditionelles Familienfest. Allerdings haben es Arbeitnehmer weniger gut als in vielen anderen Ländern. Karfreitag entfällt aber in der Regel. Eines der Highlights ist die große Osterparade in New York mit ihren legendären Umzugswagen und Blaskapellen. Und natürlich das Ostereierrollen im Garten des Weißen Hauses in Washington. Am Ostermontag, 01. April – übrigens kein Feiertag – findet es zum 135. Mal statt. Tausende Kinder rollen dann hartgekochte Eier mit einem Löffel einen kleinen Hügel hinab. Als Geschenk bekommen sie ein von Michel und Barack Obama signiertes Holzei als Andenken.

Bräuche zu Ostern: Finnland

Schlägereien sind zu Ostern in Finnland an der Tagesordnung. Allerdings in sehr moderatem Maße. Freunde und Bekannte schlagen sich mit Birkenruten leicht auf den Rücken und symbolisieren so die Palmwedel, mit denen Christus bei seiner Kreuzigung empfangen wurde.

Aber auch der heidnische Hintergrund wir bedient. Mit allem, was kracht und scheppert, laufen die Kinder durchs Dorf und machen richtig viel Lärm. So vertreiben sie den Winter und machen Platz für den Frühling.

Bräuche zu Ostern: Frankreich

Bei unseren französischen Nachbarn schweigen von Gründonnerstag bis Karsamstag die Kirchenglocken. Damit soll der Tod Jesus‘ symbolisch betrauert werden. Ich kenne das auch aus meiner ursprünglichen Heimat, dem Saarland. Morgens, mittags und abends liefen die Messdiener mit Holzratschen durchs Dorf, um den Gläubigen eine ungefähre Orientierung zu geben. Klar, wäre das im Zeitalter der Uhren und Handys nicht mehr nötig, aber Tradition verpflichtet. Wenn ich mich richtig erinnere, fanden die Jungs und Mädels das auch immer sehr cool.

Übrigens ist in Frankreich auch das Glockenläuten dafür verantwortlich, dass es Ostereier gibt. Denn die Glocken gehen von Donnerstag bis Samstag nach Rom, um für den Papst zu läuten. Auf dem Rückweg bringen sie dann die Ostereier mit. So erzählt man es zumindest den Kindern.

Bräuche zu Ostern: Irland

Bei den streng katholischen Iren geht es teils ruhig, teils lustig zu. Einen großen Stellenwert haben natürlich die Gottesdienste. Aber auch getanzt wird. Und zwar bei Wettbewerben auf offener Straße.

Am Ostersonntag wird mit der Heringsbeerdigung die Fastenzeit offiziell zu Grabe getragen. Früher gehörte der Arme-Leute-Fisch 40 Tage lang zur Hauptmahlzeit zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag. Es darf wieder geschlemmt werden. Übrigens wird die Beerdigung häufig vom Metzger vor Ort organisiert. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Bräuche zu Ostern: Norwegen

Richtig krachen lassen es die Norweger. Fast eine ganze Woche wird da gefeiert. Kein Wunder verbringen viele Familien die Zeit dann mit Skilaufen. Lohnt sich ja. Angeblich haben die Ausflüge in den Schnee eine lange Tradition. Laut einer alten Volkssage soll ein geistig etwas schwaches Licht eines Stammes beim Rückzug der Eiszeit den Gletschern hinterher gelaufen und so schließlich in Norwegen gelandet sein. Damit wäre der erste Norweger nicht gerade der Hellste gewesen und zahlreiche seiner Nachfolger ahmen ihn heute noch nach, indem sie vor dem Frühling davonlaufen und dem Schnee folgen.

Nun ja, Norweger im Norden Deutschlands haben es da dieses Jahr zumindest nicht weit. Der Schnee hält sich dort ja besonders hartnäckig.

Bräuche zu Ostern: Philippinen

Hardcore geht es auf den Philippinen zur Sache. Wenn die Glocken den Ostermorgen einläuten, heben die Eltern ihre kleinen Kinder am Kopf hoch. Dadurch sollen sie besser wachsen. Mich würde interessieren, wie viele Kinder bei der Aktion fallen und sich bleibende Schäden zuziehen.

Das ist allerdings noch der harmlose Teil. Spannend wird es bei denjenigen Gläubigen, die die Kreuzigungsszene live nachstellen. Erst lassen sie sich auspeitschen, bis das Blut den Rücken hinunter läuft. Dann wird ihnen ein Kreuz auf den Rücken geschnallt, das sie stundenlang barfuß durch die Hitze schleppen. Und am Ende lassen sie sich tatsächlich ans Kreuz nageln. Inzwischen werden diese Prozessionen alljährlich zum riesigen Medienspektakel.

Wer’s braucht?!

Bräuche zu Ostern: Schweden

Traditionell geht es auch in Schweden zu. Wobei Ostern hier eher ein stilles Fest ist, an dem bis vor wenigen Jahren sogar die Kinos geschlossen waren. Geschmückt wird mit Birkenzweigen. Für die Kinder hat das Fest gewisse Ähnlichkeit mit Halloween. Als „Osterweiber“ verkleidet ziehen sie von Haus zu Haus und verteilen „Osterbriefe“. Mit etwas Glück gibt es dafür dann Bonbons oder Geld. Die Ostereier bringt übrigens das Osterküken.

Zum Glück gibt es bei uns in Deutschland nur das Tanzverbot an Karfreitag. Wer weiß, welche Kriege es sonst in manchen Familien gäbe, wenn alle Vergnügungsveranstaltungen geschlossen wären ;-).

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