Captain Shane Schofield, genannt Scarecrow, hat sich bei der CIA einen Namen gemacht. Leider nicht nur wegen seiner Erfolge. Deshalb versucht man alles, ihn los zu werden und schickt ihn mit einem Produkttestteam in die Arktis. Weit entfernt von allen Situationen, in denen er Schaden anrichten könnte – eigentlich.

Im Situation Room des Weißen Hauses in Washington D.C. Die Welt steht vor einer Katastrophe. Eine Horde gewissenloser Gangster hat Dragon Island, ein Relikt aus dem kalten Krieg, besetzt. Sie nennen sich “Army of Thieves” und drohen, mit einer “atmosphärischen Waffe”, die sich auf der Insel befindet, die Atmosphäre in Brand zu setzen. Denn Dragon Island war während des kalten Krieges die “Spielwiese” für die skrupelose russische Wissenschaftler. Ohne irgendwelche moralischen Auflagen ließ man sie die grausamsten Waffen entwickeln und testen, um dann, nachdem sich die Situation zwischen den Nationen entspannt hatte, festzustellen, dass eine Vernichtung der “Überreste” die Erde ernsthaft gefährden würde. Also ließ man alles, wie es war und legt die Forschungsstation still. Eine tickende Zeitbombe mitten in der Arktis.
Letzter Ausweg: Scarecrow
Natürlich versucht die Army of Thieves die Bombe zu zünden, was jedoch aufgrund der Bauweise einer gewissen Vorlaufzeit bedarf. Amerika bleiben fünf Stunden Zeit, dies zu verhindern. Die große Stunde für Captain Schofield naht. Denn praktischerweise befindet die Forschungsstation, auf die er verbannt wurde, sich unweit der Todesinsel. Mit einem kleinen Team aus Soldaten und Zivilisten macht er sich auf, eine Verschwörung aufzuklären und die Welt zu retten.
Sieben Leben hat die Katz’ – Scarecrow leider auch
Was dann folgt, liest sich wie eine Mischung aus James Bond, Alarm für Cobra 11 und Lara Croft. Da fliegen U-Boote durch die Luft, Maschinenpistolen haben nie endende Patronengurte und jeder der bedeutenden Charaktere – Scarecrow, Mother, seine beste Freundin, Captain Renard, die eigentlich nur Scarecrows Tod als Ziel hatte und Baba, ein hünenhafter französischer Soldat – hat mindestens sieben Leben. Was ihnen auch passiert, sie überleben es. Egal ob es ein Durchschuss im Bauchraum, Abstürze mit Flugzeugen, Autos, Seilbahnen oder brutalste Folter ist. Denn zur Not gibt es immer noch Bertie, einen kleinen Roboter, der schießen, beobachten, mit Essen versorgen und sogar reanimieren kann. Auch er hat übrigens mindestens sieben Leben.
Im Laufe des Schlachtgetümmels wird ganz nebenbei ein perfider Plan der CIA aufgedeckt. Stammte doch die Idee für die sogenannte Tesla Bombe, die die Atmosphäre in Brand setzen soll, von amerikanischen Spezialisten. Geschickt “organisierte” man den Diebstahl der Pläne durch die Russen und ließ sie die Waffe an einem strategisch günstig gelegenen Ort bauen. Jetzt soll sie gezündet werden um Amerika vor der aufstrebenden Wirtschaftsmacht China zu schützen.
Sterbt endlich. Sterbt! Und zwar alle
Ich gestehe: Ballerfilme, -spiele, -bücher, in denen die Protagonisten aus jedem Angriff schwer verletzt aber weiter kampffähig hervor gehen, in denen die Munition nie ausgeht und von irgendwo im letzten Augenblick immer ein Lichtlein her kommt, langweilen mich sehr schnell. Deshalb habe ich mir spätestens nach den ersten 100 Seiten gewünscht, dass endlich alle sterben. Und dass sie dann auch wirklich tot bleiben. Kein Bertie, der eben mal den zu Tode gefolterten Scarcrow reanimiert. Keine Mother, die Ratten den Kopf abbeißt, um ihren eigenen Tod vorzuspielen. Einfach alle tot und aus die Maus. Aber leider wurde mein Wunsch nicht erhört. Wie Stehaufmännchen jagten alle immer weiter und die Guten wurden natürlich am Ende gerettet.
Ich möchte nicht ungerecht sein. Matthew Reilly kann schließlich nichts dafür, dass mir sowas nicht gefällt. Hätte ich im Waschzettel gelesen, worum es wirklich geht oder hätte ich Reillys frühere Werke gekannt, hätte ich mir Arctic Fire ganz sicher gespart. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass das Buch bei den passenden Lesern sehr gut ankommt. Schließlich wird es nie “langweilig”. Von 464 Seiten geht es in mindestens 400 und Action und brutale Gewalt. Also im Prinzip prima Stoff für einen amerikanischen Action-Thriller, käme die CIA nicht so schlecht dabei weg.
Matthew Reilly
Matthew Reilly wurde 1974 in Sydney geboren, wo er heute auch lebt. Seine Bücher wurden in über 20 Sprachen übersetzt. Zuletzt erschien bei List Arctic Fire.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.matthewreilly.com
Buchinfo: Arctic Fire von Matthew Reilly, erschienen im List Verlag, September 2013, 464 Seiten, gebunden, € 19,99, ISBN-13: 978-3-471-35090-4
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