Schnelle Küche muss nicht eintönig, ungesund und unausgewogen sein. Das beweist Nigel Slater in seinem “Fast-Food” Kochbuch eat. Er fordert heraus, zu probieren, zu variieren und experimentieren. Sich sklavisch an Rezepte halten, muss hier niemand. Schnell geht es aber nicht immer.
Seit Sommer 2014 sind Nigel Slater und ich Freunde. Okay, ich gebe zu: Nigel weiß es nicht. Aber mit seinem “Küchentagebuch” hat er mich spontan und nachhaltig für seine Art zu kochen begeistert. Umso mehr freue ich mich, dass ich jetzt “eat”, Nigel Slaters kleines Buch für die Fast-Food-Küche durchblättern kann.
600 Rezepte auf 400 Seiten
Wobei “kleines Buch” etwas verniedlicht ist. Zwar ist es wirklich nur DIN A 5 groß, dafür aber mit über 400 Seiten umso dicker. Denn Slater versteht Fast Food nicht im üblichen Sinne. Er fasst darunter Gerichte, die mit vergleichsweise wenig Aufwand zubereitet sind. Gerichte für Momente, in denen man “einfach nur ESSEN” aber nicht einfach IRGENDWAS essen will. Für Tage, an denen wenig Zeit zum Kochen bleibt.
Egal ob warm oder kalt, süß oder herzhaft, “eat” inspiriert ob seiner Vielfalt alle Selbstkoch-Fans, wie schon das Inhaltsverzeichnis zeigt:
- Aus der Hand
- In der Schüssel
- Aus der Pfanne
- Vom Grill
- Auf dem Herd
- Aus dem Schmortopf
- Im Ofen
- Unter einer Kruste
- Aus dem Wok
- Auf dem Teller
- Im Dessertschälchen
Mit Linsen-Bolognese fange ich an
Da ich Hülsenfrüchte gerne mag, werde ich mir erst mal die zahlreichen Rezepte mit Bohnen, Linsen und Erbsen vornehmen. Die Linsen-Bolognese steht schon fest auf dem Speiseplan. Ebenso wie die gelben Erbsen mit Aubergine. Und danach sind die Wurzelgemüse-Rösti und der Reis mit Ofengemüse dran. Vielleicht auch die Grünspargel-Cannelloni. Überhaupt kommen mir als wenig und nur ausgewähltes Fleisch Esserin die vielen vegetarischen Gerichte entgegen.
Dafür fallen bei mir die zahlreichen Fisch- und Meeresfrüchtegerichte weg. Die sind nicht mein Fall. An der ein oder anderen Fleisch-Kreation werde ich mich aber vermutlich probieren.
Traut euch, werdet kreativ
Sicher ist ebenfalls, dass ich bestimmte Rezepte abändern werde. Sei es, weil mir eine Zutat nicht gefällt, ich sie nicht habe oder ich mir eine abwandelte Kombination leckerer vorstelle. Oder sei es, weil Nigel Slater gelegentlich doch sehr tief in den Sahnetopf greift. Ich mag es etwas leichter. Oder weil der Autor letztendlich doch seine englische Ader nicht verlegnen kann, die manchmal sehr gewagte Zutaten kombiniert Aber genau dafür sind Slaters Rezepte da. Es sind keine komplizierten Werke, deren Komposition man minutiös einhalten muss. Sie sind Anregungen für kreatives Kochen. Viele der rund 600 Rezepte sind aus genau diesem Grund auch nicht detailliert, sondern nur grob aufgelistet sind.
Woran ich allerdings zweifele, ist der Hinweis auf die Zubereitung in durchschnittlich einer halben Stunde. Spätestens das geschmorte Kaninchen wird dann noch sehr blutig sein.
Nigel Slater
Nigel Slater, geboren 1958 in Wolverhampton, zählt zu den besten Food-Journalisten der Welt. Er ist Autor vieler erfolgreicher Bücher und genießt in England nicht nur unter Spitzenköchen Kultstatus. Seit 20 Jahren schreibt er für den Observer eine Kolumne zum Thema Essen und drehte diverse Kochsendungen für die BBC. Zu seinen Büchern gehören die hochgelobten Bände ›Tender – Gemüse‹ und ›Tender – Obst‹ sowie das ›Küchentagebuch‹, alle bei DuMont erschienen.
Buchinfo: Eat von Nigel Slater, erschienen bei Dumont, Februar 2015, 464 Seiten, 194 farbige Abbildungen, Hardcover, € 24,99, ISBN 978-3-8321-9489-5. Danke für die Bereitstellung des Leseexemplares.
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