Wie viel wäre wohl besser gelaufen, wenn Redende sich nicht nur klarer ausgedrückt, sondern Zuhörende besser hingehört hätten? Und wie weit können wir unser Zuhören überhaupt beeinflussen? Reinhold Stritzelberger klärt auf.

Wie oft habe ich mich schon geärgert, wenn mir mein Gegenüber definitiv nicht zugehört hat. Wobei, es ist nicht wirklich Ärger, es ist eher Enttäuschung. Und lange Zeit war es das Gefühl, dass nicht interessant oder wertvoll ist, was ich sage.
Gleichzeitig merke ich, dass ich beim Zuhören zunehmend selektiv werde. Interessiert mich ein Thema nicht oder langweilt es mich, ertappe ich mich immer öfter dabei, dass ich mich geistig ausklinke. Auch nicht höflich, aber nur bedingt steuerbar, da das Teil zwischen meinen Ohren, also das Gehirn, mithört. Und das hat nun mal die Aufgabe, mich vor einer Reizüberflutung zu schützen. Offensichtlich bin ich umso schützenswerter, je älter ich werde. 🙂
Wir können unser Zuhören nur bedingt steuern
Reinhold Stritzelberger beschreibt dieses Phänomen. Und auch, dass wir es nur sehr bedingt steuern können. Aber er gibt auch Tipps, wie wir bessere Zuhörende werden. Zum Beispiel, indem wir aktiv nachfragen und uns auch trauen, ein Gespräch auf einen Zeitpunkt zu verschieben, an dem wir entspannt und ohne lästige Störungen zuhören können.
Aber noch deutlich interessanter als die hilfreichen Strategien und Übungen fand ich die ersten Seiten des Taschenguides. Reinhold Stritzelberger stellt sehr zu Recht die Frage, wieso wir Zuhören so wichtig finden, aber immer nur diejenigen loben, die zum Beispiel in Besprechungen möglichst viel geredet haben. Dabei sind es so oft die Stillen, die die Diskussion aufmerksam verfolgen und dann ruhig und sachlich auf mögliche Haken hinweisen. Weil sie gut zugehört und sich die Zeit genommen haben, für und wider abzuwägen.
Sich selbst die Ohren zurechtrücken
Nachdem ich nach dem ersten Drittel des Buches kurz mal frustriert und fest überzeugt war, dass ich eine grottenschlechte Zuhörerin bin, hat sich das bei einem sehr fordernden Termin einen Tag später sofort wieder beruhigt. Fast vier Stunden war ich voll konzentriert. Weil das Thema sehr speziell war. Weil die Teilnehmenden sich diszipliniert zu Wort gemeldet und nicht durcheinander gequatscht haben. Und weil keine Menschen dabei waren, die am liebsten nur sich selbst reden hören.
Genau das, was Reinhold Stritzelberger beschreibt: Wenn das Setting für ein Gespräch richtig gewählt ist, fällt es leicht zuzuhören.
Es lohnt also, sich Zuhören von Reinhold Stritzelberger durchzulesen und so die nächsten Gespräche zu optimieren. Sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Umfeld, sowohl für Mitarbeitende als auch für Führungskräfte.
Reinhold Stritzelberger
Reinhold Stritzelberger, steht für die neue Dimension von modernem Selbst- und Lebensmanagement. Als Speaker, Trainer und Coach unterstützt er Menschen mit nachhaltigem Erfolg dabei, erfüllende Ziele zu definieren und leidenschaftlich zu verfolgen. Reinhold Stritzelberger ist Diplom-Betriebswirt, zertifizierter Business-Coach und Lehrtrainer. Bekannt wurde der Gründer und Inhaber von RS-Training durch Auftritte in Funk und Fernsehen, Podcast-Produktionen und zahlreiche Fachbeiträge. Buchinfo: Zuhören von Reinhold Stritzelberger, erschienen bei Haufe, 22. Februar 2023, 127 Seiten, Haufe Taschenguide, ISBN 978-3-648-16893-6, € 9,99. Danke für das Leseexemplar.
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