Kranzgeld – Historischer Roman aus Oberschwaben

Oberschwaben im späten 19. Jahrhundert. Marie, eine junge Magd, ist hochschwanger. In ihrer Not sieht sie nur einen Ausweg. Sie will ihrem Leben ein Ende setzen. Doch wie so oft kommt alles anders.

Kranzgeld, Historischer RomanMarie liebt Josef und ist von ihm schwanger. Eine Liebe, die im späten 19. Jahrhundert keine Chance hat, denn Josef ist angesehener Hofbesitzer, Marie eine arme Magd. Und Josef wird bald heiraten. Die junge und reiche Fanny. Der Mitgift wegen, die den Hof retten soll..

Selbstmord als einziger Ausweg

Am Hochzeitstag packt Marie klammheimlich ihr Bündel und flieht vom Hof. Als einzige Rettung sieht sie, wie so viele junge Schwangere der damaligen Zeit, den Weg ins Wasser, in den Tod. In letzter Minute zieht Sebastian, ein rebellischer junger Tagelöhner, sie aus dem See. Mehr tot als lebendig. Er nimmt sie bei sich auf und gemeinsam mit seiner Mutter kümmert er sich rührend um Marie und ihr Kind. Doch Marie kann Josef nicht vergessen.

Die Geschichte von Marie ist keine Seltenheit im 19. Jahrhundert. Mägde waren auf den Höfen oft Freiwild für die Hofbesitzer und deren Söhne. Wurden sie schwanger, nachdem ihnen Gewalt angetan worden war, wurden sie in Schimpf und Schande vom Hof gejagt und damit in vielen Fällen in den Freitod.

Eine nicht alltägliche Liebe in Oberschwaben

Nicht alltäglich war die tiefe Liebesbeziehung, die sich zwischen Marie und Josef entwickelt hat. Dass das Kind ein Kind der Liebe war. Und genau hier liegt die Dramatik von Irene Zimmermanns Buch “Kranzgeld”. Nur die Heirat mit Fanny sichert den Fortbestand des Hofes. Eine Situation, die aussichtslos erscheint.

Mir hat die Geschichte von Marie gefallen, auch oder gerade weil sie sich nicht nur um das Beziehungsdrama dreht, sondern viel weitergehende Einblicke in die Geschichte des späten 19. Jahrhunderts gewährt. Gestört hat mich der Schluss des Buches. Für meinen Geschmack wurde hier unnötig verkompliziert um dann sehr abrupt und etwas kitschig zu enden.

Von mir eine klare Leseempfehlung für Freunde und Freundinnen historischer Romane.

Kranzgeld

Wem der Begriff nichts sagt, hier die Erklärung: Hat eine Frau ihre Jungfräulichkeit verloren, weil sie sich einem Mann nach dessen Eheversprechen hingegeben hat und löst dieser dann die Verlobung wieder, musste er der Frau eine Entschädigung zahlen. Das sogenannte Kranzgeld.

Irene Zimmermann

Irene Zimmermann, 1955 in Ravensburg geboren, arbeitete nach einem Germanistik- und Politikstudium als Lehrerin, zog zwei Kinder groß und verfasste ab Mitte der Neunzigerjahre viele Kinder- und Jugendbücher, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Ihre Inspirationsquelle ist »das Leben an sich und im Besonderen«, und so konnte es nicht ausbleiben, dass sie nun auch mit großem Vergnügen ihren ersten Frauenroman geschrieben hat.

Kranzgeld von Irene Zimmermann, erschienen bei Silberburg Verlag, März 2015, 256 Seiten, € 12,90, ISBN 978-3-8425-1401-0. Danke für die Bereitstellung des Leseexemplares.


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