Robert Galbraith: Böses Blut

Eigentlich ist Privatdetektiv Cormoran Strike auf Besuch bei Verwandten in Cornwall, als ihn eine junge Frau bittet, einen lange zurückliegenden Fall erneut aufzurollen. Zögernd nimmt er den Auftrag an und tatsächlich gelingt es ihm, gemeinsam mit seiner Partnerin Robin Ellacott dem Täter auf die Spur zu kommen.

Boeses Blut von Robert Galbraith

1974 in London. Die engagierte Ärztin Margot Bamborough ist in der Gemeinschaftspraxis umstritten. Ihre feministischen Thesen gefallen nicht jedem. Ihre Art, unbeirrt ihren Weg zu gehen, auch nicht. Als sie an einem regnerischen Nachmittag spurlos verschwindet, stehen alle vor einem Rätsel.

Wollte sie ihren Mann verlassen? Aber sie hätte doch nie ihre einzige Tochter zurückgelassen. Auch wenn das Mädchen tagsüber, während Margot arbeitete, in der Obhut ihrer Nanny blieb, zweifelte niemand daran, dass sie das Kind bedingungslos liebte.

Ist sie einer Gewalttat zum Opfer gefallen? Vielleicht sogar dem Essex Butcher, einem perversen und völlig hemmungslosen Psychopathen, der schon mehrere Frauen bestialisch gefoltert, vergewaltigt, getötet und zerstückelt hat. Detective Inspector Talbot, der zuständige Ermittler, ist davon überzeugt. Geradezu manisch verdreht er alle Fakten so lange, bis sie seine Theorie bestätigen. Viele frische und erfolgsversprechende Spuren bleiben dabei auf der Strecke. Als Talbot wegen seiner Fixierung auf den Serientäter abgelöst wird. Sind zu viele Spuren bereits erkaltet oder so zurechtgebogen, dass sie in die Irre führen.

Obwohl Strike und Ellacott kaum Chancen sehen, nach über vierzig Jahren noch neue Spuren zu finden, nehmen sie den Auftrag an. Tatsächlich gelingt ihnen nach monatelanger Ermittlungsarbeit ein Durchbruch. Aber führt er auch wirklich zur Lösung des Falls. Und werden sie die Leiche der engagierten Ärztin finden und den Angehörigen einen Ort für ihr Trauer geben können?

Fette Beute!

Wow, ganz schön dick und schwer, dieses Buch. Das war mein erster Gedanke, als ich Böses Blut von Robert Galbraith in der Hand hatte. 1200 Seiten sind für einen Krimi ja nicht gerade üblich. Daraus machen andere Autor:innen eine Trilogie. Der nächste Gedanke war: What? Wie konnte ich übersehen, dass Robert Galbraith ein Pseudonym von J.K. Rowling ist?! Tatsächlich habe Harry Potter weder gelesen noch habe ich die Filme je geschaut. Fantasy ist nicht so meins. Trotzdem hat dieser Bezug meine Erwartungshaltung natürlich angehoben. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Böses Blut ist Band fünf der Cormoran Strike Reihe von Robert Galbraith, was meiner Leselust aber keinen Abbruch tat. Die diversen Hinweise, wie Robin Ellacott und Cormoran Strike Geschäftspartner wurden, machen zwar durchaus Lust auf mehr, um Böses Blut verstehen und genießen zu können, muss man die Vorgänger aber nicht gelesen haben. Dafür ist sicher auch der exzellente Schreibstil verantwortlich.

Die Autorin beschwor in meinem Kopf spielerisch leicht Bilder herauf, hat mich die Seeluft riechen und das Kribbeln und die Unsicherheit zwischen Robin und Cormoran spüren lassen. Kurz: Das Buch hat mich wirklich abgeholt. Ausgestiegen bin ich nur bei den allzu grotesken Aufzeichnungen Talbots. Die wirre Mischung aus unterschiedlichen Horoskopen, Tarotkarten und sonstigem Hokuspokus war mir zu viel. Zu solchen Dingen fehlt mir der Bezug. Aber das ist auch schon alles, was ich auszusetzen habe.

Böses Blut lohnt sich. Spannende Verwicklungen, sehr lebendig gezeichnete Charaktere und ein Ende, auf das ich definitiv nicht gekommen wäre.

Robert Galbraith

Robert Galbraith ist das Pseudonym von J.K. Rowling, Autorin der Harry-Potter-Reihe und des Romans Ein plötzlicher Todesfall. Die ersten vier Cormoran-Strike-Romane, Der Ruf des Kuckucks, Der Seidenspinner, Die Ernte des Bösen und Weißer Tod erklommen die Spitzenplätze der internationalen Bestsellerlisten und wurden für BBC One als große TV-Serie verfilmt, produziert von Brontë Film and Television. Auf Deutsch sind bislang die ersten drei Fälle über Sky Atlantic und amazon prime video abrufbar oder auf DVD erhältlich. Weitere Folgen sind in Vorbereitung.

Buchinfo: Böses Blut von Robert Galbraith, erschienen bei blanvalet, 14. Dezember 2020, 1200 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, € 26,00, ISBN: 978-3-7645-0768-8. Danke für das Leseexemplar.


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