Terry und Iris sind beste Freundinnen. Doch während Iris unbekümmert und konsequent ihren Weg geht, ist Terry stets in Sorge, dass irgendwas schief gehen könnte. Als Iris unheilbar erkrankt. zeigt sich, wozu wahre Freundschaft fähig ist.

Terry ist ausgewiesener Familienmensch. Sie wuppt den Haushalt, hält ihrem Mann den Rücken frei, organisiert die Termine ihrer beiden fast erwachsenen Töchter und ist überhaupt die passende Ansprechpartnerin für alle, die Hilfe brauchen.
Und da Terry notorisch in Sorge ist, dass etwas schief gehen könnte, wird alles von ihr minutiös vorbereitet und geplant. Spontan sein? Nicht mit Terry.
Iris ist das komplette Gegenteil. Frei und unabhängig lebt sie ihr Leben und scheut keine Auseinandersetzung.
Wenig verwunderlich, dass Terrys Familie und Freunde nicht verstehen, was die beiden Frauen verbindet. Vielleicht ist es ja gerade diese Gegensätzlichkeit.
In der Krise erkennt man seine Freunde
Als Iris erfährt, dass sie an Progressiver Multipler Sklerose erkrankt ist, tut Terry – wie zu erwarten – alles, um ihr zu helfen. Mit Mühe gelingt es Iris, Terry die übertriebene Fürsorge auszureden. Sie will selbstbestimmt leben, so weit es geht und sträubt sich vehement gegen zu viele Einschränkungen.
Als Terry Iris zum Geburtstag gratulieren will, stellt sie fest, dass das Haus der Freundin verlassen ist. Ihr ungutes Gefühl bringt sie dazu, sich auf Spurensuche zu begeben. Und tatsächlich findet sie die Erklärung: Iris ist auf dem Weg in die Schweiz, wo sie in einer Sterbehilfeklinik ihrem Leben selbstbestimmt ein Ende setzen möchte.
Schrullig, lustig und direkt ins Herz
Das Leben ist zu kurz für irgendwann ist ein wunderschönes, berührendes Buch über Freundschaft und den Mut, sich auf schwere Situationen einzulassen. Es ist auch ein Buch des Lernens. Des Lernens, andere Meinungen zu verstehen und zu akzeptieren, auch wenn man selbst Angst vor den Ergebnissen hat.
Das Leben ist zu kurz für irgendwann ist schrullig, lustig, traurig, ehrlich, direkt, überraschend und hat deshalb sofort mein Herz berührt. Abseis vom Mainstream und ohne erhobenen Zeigefinger.
Von mir eine riesengroße Leseempfehlung!
Ciara Geraghty
Ciara Geraghty lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern nördlich von Dublin. Zum Schreiben kam sie eher zufällig: Sie wollte eigentlich einen Töpferkurs belegen, machte aus Versehen an der falschen Stelle ein Kreuzchen und landete in einem Seminar für kreatives Schreiben – was sie nie bereut hat. Ihr Debüt „Der Tag vor einem Jahr“ stürmte sofort die irischen Bestsellerlisten.
Buchinfo: Das Leben ist zu kurz für irgendwann von Ciara Geraghty, erschienen bei Goldmann, 22. März 2021, 384 Seiten, Hardcover, gebunden, € 20,00, ISBN: 978-3-442-31555-0. Danke für das Leseexemplar.
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