Cathrin Moeller: Todesklinge

In der Ruine eines ehemaligen Kinderheims auf Rügen wird die bizarr arrangierte Leiche eines jungen Mädchens gefunden. Alles erinnert an die Opfer des “Rosenmörders”, der fünf Jahre zuvor mehrere junge Touristinnen und eine Polizistin ermordet hat. Doch der wurde durch Kommissar Henry Zornik überführt.

Henry Zornik ist aus Brasilien zurück. Nach dem brutalen Mord an seiner Kollegin und großen Liebe Hannah hatte er den Dienst bei der Kripo quittiert, um in dem südamerikanischen Land zur Ruhe zu kommen. Doch das Schicksal des kleinen Matti, Hannahs Sohn, ließ ihm keine Ruhe. Er will den autistischen Jungen adoptieren. Doch dazu muss er dem Jugendamt erst beweisen, dass er mit seiner Vergangenheit abgeschlossen hat und dem kleinen Jungen ein verlässlicher Vaterersatz werden kann.

Als die junge Isa Kramer tot in der Kinderheimruine aufgefunden wird, gerät der Plan ins Wanken. Der Zustand und die Inszenierung der Leiche scheinen dem gleichen Muster zu folgen wie bei den Opfern des Rosenmörders. Zornik plagen Zweifel, ob er damals mit Tom von Bredow den richtigen Täter überführt hat. Fragen, ob er sich den neuen Mord erklären kann, kanner von Bredow nicht mehr, denn der hat sich zwischenzeitlich im Gefängnis aufgehängt.

Gemeinsam mit seinen besten Studierenden – Zornik unterrichtet inzwischen an der Akademie des Verbrechens künftige Kriminologinnen und Kriminologen – versucht er, den Fall zu lösen. Natürlich so, dass der zuständige Ermittler, Kommissar Blume, nichts davon mitbekommt. Denn der will Zornik auf jeden Fall aus den Ermittlungen heraushalten.

Und wenn es doch der Falsche war?

Ist Henry Zornik wirklich zwanghaft, wenn es darum geht, Kriminalfälle zu lösen? Das bescheinigt ihm zumindest seine Therapeutin. Oder ist ihm nur bewusst, dass eventuell weitere junge Frauen sterben könnten, wenn er vor fünf Jahren den falschen Täter hinter Gitter gebracht hat?

Was auch immer der Grund ist, Zornik setzt mit seinen inoffiziellen Ermittlungen nicht nur die Adoption von Matti aufs Spiel, sondern auch sein Leben.

Todesklinge von Cathrin Moeller hat alles, was einen spannenden Krimi ausmacht: Bizarr arrangierte Leichen, verwirrende Wendungen, psychopathische Protagonisten, Korruption und Verfolgungsjagden. Aber leider auch einige nicht nachvollziehbare Entwicklungen. Vielleicht hätten etwas weniger unerwartete Wendungen den Krimi noch spannender gemacht. Dann hätte ich mich zwischendurch nicht so stark ablenken lassen, ob ich vielleicht versehentlich eine Seite überblättert habe.

Todesklinge ist nach Todesglut der zweite Band der Akademie des Verbrechens Reihe. Man muss aber Band eins nicht gelesen haben, um Band zwei folgen zu können.

Cathrin Moeller

Cathrin Moeller, Diplomsozialpädagogin, arbeitete unter anderem in Resozialisierungsprojekten. Neben der Arbeit an den eigenen Texten, u. a. dem Spiegel-Bestseller «Wolfgang muss weg», coacht sie kulturelle Bildungsprojekte. Sie wohnt mit ihrem Mann, einem Kriminalhauptkommissar, in der Nähe von Leipzig.

Buchinfo: Todesklinge von Cathrin Moeller, erschienen bei rororo, 16. Mai 2023, 544 Seiten, Taschenbuch, € 13,00, ISBN: 978-3-499-01008-8. Danke für das Leseexemplar


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