Wissen was man isst und woher es kommt, dieser Philosophie verschreibt sich die Slow Food Bewegung weltweit. Die Non Profit Organisation war auch 2013 wieder ein wesentlicher Bestandteil der Stuttgarter Frühjahrsmessen. Vom 11. bis zum 14. April begrüßten 433 Aussteller auf 15.000 Quadratmetern unzählige kulinarisch interessierte Besucher und konnten mit ihren Produkten überzeugen.
Antibiotika im Geflügel, falsch deklarierte Eier, Schimmel in der Milch und auf der Tiefkühl-Lasagne will ich gar nicht erst rumreiten. Die Zahl der Lebensmittelskandale wäschst scheinbar von Jahr zu Jahr. Vermutlich liegt diese Wahrnehmung aber eher daran, dass sich die Informationen über eine Aufdeckung schneller verbreiten.
Wer sich vor diesen – teilweise sehr ekligen – Vorfällen schützen will, muss selbst aktiv werden. Die Vegetarier- und Veganerszene nimmt deutlich an Fahrt auf, umgeht damit aber im Wesentlichen nur die Fleischskandale.
Slow Food – Ernährung mit Tradition
Einen völlig anderen und in meinen Augen sinnvolleren Weg wählt die Slow Food Bewegung. „Ich möchte die Geschichte einer Speise kennen. Ich möchte wissen, woher die Nahrung kommt. Ich stelle mir gerne die Hände derer vor, die das, was ich esse, angebaut, verarbeitet und gekocht haben.“, so das Statement von Carlo Petrini, dem Gründer von Slow Food.
Gegründet wurde die Non-Profit-Organisation 1989 als Gegenpol zu Fast Food und Fast Life. Ziel war und ist es, die Menschen wieder stärker für lokale Traditionen und für ihre Ernährungsgewohnheiten zu sensibilisieren. Slow Food setzt sich aber auch für biologische Vielfalt ein So entstand 1996 die „Arche des Geschmackes“ mit dem Auftrag, „fast vergessene traditionelle Lebensmittel, die in Gefahr sind, völlig zu verschwinden, zu katalogisieren und bekanntzumachen, nach dem Motto: Essen, was man retten will. Denn was nicht gegessen wird, wird nicht nachgefragt, kann also nicht verkauft werden und wird deshalb nicht hergestellt.“

Die Arche ist leider noch lange nicht voll
Zu den aktuell über 1000 „Passagieren“ der Arche gehören unter anderem:
- das Filder-Spitzkraut: Obwohl es vom Geschmack den runden Kohlköpfen überlegen ist, ist es wegen seiner Form schwieriger zu verarbeiten.
- die Bamberger Hörnla: Viele kennen sicher die leckeren Mini-Kartoffeln. Leider fallen sie wegen ihrer geringen Größe durch die automatisierten Erntemaschinen und sind deshalb für die Industrie uninteressant
- der Weißlacker-Käse: Er kommt nur im Allgäu vor
- die nordhessische Ahle Wurscht: Sie wird nach alter traditioneller Fleischerhandwerkskunst hergestellt und ist ohne Zusatzstoffe Monate haltbar.
Aber die Slow Food Organisation will nicht nur lokale Traditionen bewahren, sie will auch Erzeuger und Händler zusammen bringen. Auf den Stuttgarter Frühjahrsmessen 2013 konnten 433 Aussteller – so viele, wie noch nie zuvor – die Chance nutzen ihre Produkte auf 15.000 Quadratmetern einem breiten Publikum zu präsentieren. Wiederholungstäter unter den Besuchern erkannte man übrigens unschwer an den mitgebrachten Körben oder fahrbaren Einkaufswägelchen, die auf dem Heimweg randvoll Genuss waren.
Empfehlenswerte Produkte vom Blogger-Rundgang:
Slow Food: Ahle Wurscht, Bio-Käse und schwäbischer Whisky
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