Mein Leben als Affenarsch

Berlin in den 80er Jahren. Wer in sein will, muss hin. Das gilt besonders für Künstler und alle, die sich dafür halten. Wilde, illegale Partys in der Nacht, hemmungsloses Leben am Tag. Das ideale Umfeld für Oskar Roehler.

Mein Leben als AffenarschRoberts Kennzeichen: Ein bodenlanger Wehrmachtsmantel und ein Tornister voller Bücher. froh, den durchgeknallten Eltern entfliehen zu können. Die Mutter süchtig nach Alkohol und Drogen, der Vater paranoid und auf Alkohol.

Robert will zum Film

Robert will nach Berlin. Etwas mit Film oder am Theater machen. Was genau weiß er selbst noch nicht. Nur raus. Tauscht den Familien-Mief gegen eine Kellerwohnung mit Blick auf den Hinterhof in Wedding. Wieder umgeben von Proleten und Durchgeknallten.

Ich roch wieder und wieder an meinem Kot. Dann brach ich die harten Brocken mit den Fingrn auseinander, zerpflückte sie…

Schriftsteller will er werden, aber seine Versuche zu schreiben, langweilen ihn selbst. Ich wünsche mir, er hätte alle Versuche damals, 1981 in Wedding aufgegeben. Denn was er mit „Mein Leben als Affenarsch“ abgeliefert hat, hätte kein Mensch gebraucht. Egal wie renommiert er als Drehbuchautor und Regisseur ist.

Ich lächle milde, während sie sich das Sperma mit einem Taschentuch vom Arsch wischt wie eine Bahnhofsnutte, Höschen und Rock wieder hochzieht.

Um es kurz zu machen: Wer auf sexistische, frauenfeindliche Fäkalsprache steht, wird dieses Buch lieben. Wer auf sinnlose, brutale Gewalt steht, auch. Wer von einem Buch eines renommierten Künstlers mehr erwartet, sollte sein Geld für etwas anderes ausgeben.

Für verkorkste Leben gibt es Therapeuten. Für verkokste auch.

Was haben wir Leser eigentlich getan, dass jedes verkorkste Künstlerkind glaubt, uns mit Details aus seinem oder ihrem verkorksten Leben behelligen zu müssen. Leute, geht zu Therapeuten. Die werden dafür bezahlt, dass sie sich euren Müll anhören. Oder zahlt denjenigen, die – aus welchen Gründen auch immer – eure Ergüsse lesen, wenigstens Schmerzensgeld.

Mein Leben als Affenarsch ist eines der wenigen Bücher, das von mir definitiv keine Leseempfehlung bekommt. Die oben erwähnte Zielgruppe vielleicht ausgenommen.

Oskar Roehler

Oskar Roehler, geboren 1959, ist einer der renommiertesten deutschen Drehbuchautoren und Regisseure. Sein erster Roman Herkunft erschien 2011 bei Ullstein. Oskar Roehler ist verheiratet und lebt in Berlin.

Mein Leben als Affenarsch von Oskar Roehler, erschienen bei Ullstein, März 2015, 224 Seiten, gebunden, € 18,00, ISBN: 978-3-550-08042-5.


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