Ein britischer Journalist wird in der Düsseldorfer Altstadt angegriffen. Was auf den ersten Blick wie ein Überfall mit rassistischem Hintergrund aussieht, entwickelt sich nach und nach zu einer brandgefährlichen, spannend erzählten Affäre von internationaler Reichweite.

Durch Zufall erfährt Kriminalrätin Melia Adan von dem Überfall auf einen britischen Journalisten Oscar Ravani in der Düsseldorfer Altstadt. Eigentlich ist sie dafür nicht zuständig, aber sie und der Brite haben eine gemeinsame Vergangenheit. Melia fühlt sich der Familie verpflichtet und verspricht, den Fall zu prüfen. Als sie Oscar im Krankenhaus besucht, zeigt der keine Spur des Wiedererkennens. Und er verwickelt sich in Widersprüche, hat ganz offensichtlich immer noch so große Angst vor seinen Angreifern, dass er am nächsten Morgen spurlos verschwunden ist. Vor dem Überfall hat er zu Worldcard recherchiert, einem renommierten Finanzdienstleister, der als deutsches Vorzeigeunternehmen und Börsenüberflieger gilt.
Als eine junge Frau tot aufgefunden wird, führen die Spuren Melia Adan und ihren Kollegen, Hauptkommissar Vincent Veih, ebenfalls in den Dunstkreis von Worldcard. Schnell sind sich die Ermittelnden einig, dass beide Taten irgendwie zusammenhängen. Aber was ist der Hintergrund? Und können und wollen sie sich wirklich mit einem Unternehmen anlegen, das von der Politik als leuchtendes wirtschaftliches Vorbild bejubelt wird?
Mit Das Jahr der Gier hat Horst Eckert wieder einen Thriller geschrieben, der perfekt Realität und Fiktion perfekt miteinander verwebt. Das ist nur möglich, wenn man sich in der politischen und wirtschaftlichen Szene des Landes wirklich gut auskennt. Vermutlich bin ich nicht die einzige Leserin, die sich im Geiste immer wieder selbst korrigieren musste, weil sie statt Worldcard einen anderen Firmennamen “gelesen” hatte. Und ebenso vermutlich ist das kein Zufall. Das Jahr der Gier ist ein toller Thriller für politisch interessierte Leserinnen und Leser. Für alle anderen ist es einfach ein spannendes Buch, das zu lesen es sich lohnt.
Horst Eckert
Horst Eckert, 1959 in Weiden/Oberpfalz geboren, lebt seit vielen Jahren in Düsseldorf. Er arbeitete fünfzehn Jahre als Fernsehjournalist, u.a. für die “Tagesschau”. 1995 erschien sein Debüt “Annas Erbe”. Seine Romane gelten als “im besten Sinne komplexe Polizeithriller, die man nicht nur als spannenden Kriminalstoff lesen kann, sondern auch als einen Kommentar zur Zeit” (Deutschlandfunk). Sie wurden unter anderem mit dem Marlowe-Preis und dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet und ins Französische, Niederländische und Tschechische übersetzt.
Buchinfo: Das Jahr der Gier von Horst Eckert, erschienen bei Heyne, März 2022, 432 Seiten, Paperback, € 13,00, ISBN: 978-3-453-42637-5. Danke für das Leseexemplar.
Kommentar verfassen