Felicitas Fuchs: Romy – Mädchen, die pfeifen

Bad Oeynhausen 1983. Romy hat sich nie mit ihrer Mutter Hanne verstanden. Schon früh ist sie ausgezogen. Als sie Falco, ihre große Liebe heiratet, stößt sie auf ein gut gehütetes Familiengeheimnis, das ihre Welt ins Wanken bringt.

Romy Maedchen die pfeifen von Felicitas Fuchs

Romy ist eine lebenshungrige junge Frau, die ihr Leben genießen will. So ganz anders als ihre Mutter Hanne, die angepasst und ständig unzufrieden ist, immer zurücksteckt und sich von ihrem Mann dominieren lässt. Besonders wenn der Vater betrunken ist, was immer öfter vorkommt, kann Romy nicht nachvollziehen, wieso sich die Mutter das alles gefallen lässt. Auch mit ihren beiden jüngeren Geschwistern kommt Romy nicht so recht klar.

Als sie auszieht, geht es Romy besser. Zwar muss sie sehr viel arbeiten, hat meist sogar zwei Jobs nebeneinander, um über die Runden zu kommen, dafür ist sie ihre eigene Herrin. Selbstbestimmt leben zu können ist für die junge Frau nach den negativen Erfahrungen in ihrer ersten Beziehung sehr wichtig. Die hat ihr hohe Schulden, ein tiefes Misstrauen und große Verunsicherung hinterlassen.

Liebhaber und bester Freund

Erst der selbstgefällige DJ Falco kann ihre Abwehr überwinden und durch seine Beharrlichkeit Romys Herz gewinnen. Er ist gleichzeitig Liebhaber und bester Freund für sie. Offen für alle ihre Pläne, stets unterstützend. Mit ihm kann sie über alles reden und er unterstützt ihre Selbstständigkeit. An seiner Seite kann sie sich gleichzeitig entwickeln und geborgen sein. Mit ihm will Romy alt werden. Beide beschließen, zu heiraten.

Weil die Mutter angeblich die Abstammungsurkunde nicht mehr findet, fordert Romy beim Amt eine Abschrift an. Damit lüftet sie unbeabsichtigt ein gut gehütetes Familiengeheimnis. Offensichtlich ist ihr Vater in Wahrheit nicht ihr leiblicher Vater.

Romy macht sich auf die Suche nach ihrem Erzeuger.

Wenn sich dein Leben immer falsch angefühlt hat

Wie geht es einem wohl, wenn man jahrelang das Gefühl hat, nicht in die eigene Familie zu passen und dann wirklich feststellt, dass das Gefühl richtig war. Weil der Vater nicht gleichzeitig der Erzeuger ist. Weil die Mutter geschwiegen hat und nach außen auf alle Fälle die Form wahren wollte. Weil es ihr wichtiger war, was “die Leute” sagen, als wie es der eigenen Tochter geht.

Kann man in so einer Situation überhaupt zur glücklichen, selbstbewussten jungen Frau heranreifen? Romy gelingt es, als sie in Falco ihren Seelenverwandten findet. Viele andere zerbrechen an einer solchen Situation.

Romy – Mädchen die pfeifen ist Band drei der teils autobiografischen Familiensaga von Felicitas Fuchs. Mir persönlich war dieser Band etwas langatmig. Ich hätte es gerne flotter gehabt. Trotzdem war Romys Entwicklung vom Mädchen zur selbstbewussten, selbstbestimmten Frau sehr spannend. Mutig hat sie sich immer wieder neuen Herausforderungen gestellt und ist bei jedem Schritt gewachsen. Toll!

Ich kann die komplette Trilogie vorbehaltlos empfehlen. Felicitas Fuchs hat ein fesselndes Zeitzeugnis geschrieben.

Felicitas Fuchs

Felicitas Fuchs ist das Pseudonym der Erfolgsautorin Carla Berling, die sich mit Krimis, Komödien und temperamentvollen Lesungen ein großes Publikum erobert hat. Schon bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete, war sie als Reporterin und Pressefotografin immer sehr nah an den Menschen und ihren Schicksalen. In ihrer dramatischen Familiengeschichte verarbeitet sie autobiografische Elemente zu einer packenden Trilogie über drei starke Frauen.

Buchinfo: Romy – Mädchen, die pfeifen von Felicitas Fuchs, erschienen bei Heyne, 12. Juli 2023, 592 Seiten, Klappenbroschur, ISBN: 978-3-453-42644-3, € 16,00. Danke für das Leseexemplar.


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