Ein Biobauer wird ermordet. Eine Ehefrau verschwindet. Ein Gebäude wird in Brand gesteckt. Ein Erpresser gesucht. Ganz schön harter Tobak für Dorfpolizist Thies Detlefsen. Und das alles in dem beschaulichen Fredenbüll in Nordfriesland, wo es mehr Schafe als Einwohner gibt. Gemeinsam mit der attraktiven Nicole Stappenbeck von der Kieler Mordkommission versucht Detlefsen der Lage wieder Herr zu werden.

179 Einwohner und 600 Schafe leben in Fredenbüll, dem beschaulichen Ort hinter den drei Deichen in Nordfriesland. Das Leben spielt sich im Wesentlichen im örtlichen Gemischtwarenladen, bei Alexandra, der flotten Friseurin oder in „De Hidde Kist“, dem ortsansässigen Imbiss ab. Kein Wunder, dass die Polizeistation und damit der Job von Dorfpolizist Thies Detlefsen vom Rotstift bedroht ist. Kein Wunder also, dass Detlefsen alles daran setzt, die Fredenbüller Kriminalitätsstatistik in die Höhe zu treiben. Schließlich ist ja nicht auszuschließen, dass das tote Schaf auf dem Deich ein Opfer militanter Ökoaktivisten geworden ist. Oder dass der Falschparker mit fremdem Kennzeichen ein potenzieller Selbstmordattentäter ist.
Einmal Biobauer frisch gehäckselt, bitte
Als Biobauer Brodersen eines Morgens grob gehäckselt in seinem eigenen Mähdrescher hängt, überschlagen sich die Dinge in Fredenbüll plötzlich. Denn zur gleichen Zeit verschwindet Swantje, die attraktive Frau des Versicherungsvertreters, bei dem das ganze Dorf versichert ist. Von heute auf morgen sieht sich Thies Detlefsen im Zentrum von Sodom und Gomorrha. Und ist natürlich völlig überfordert. Die Rettung kommt in Gestalt der gutaussehenden Nicole Stappenbeck von der Kieler Mordkommission.
Krimis mit Lokalkolorit
Krimis mit Lokalkolorit sind in Mode gekommen. Egal, ob in den diversen Weinregionen Deutschlands, in Bayern oder Ostfriesland, wenn es um Mord und Totschlag auf dem Land geht, wird kein gängiges Klischee der jeweiligen Region vernachlässigt. In diese Kerbe schlägt auch Rote Grütze mit Schuss. Der Klamauk-Krimi st unterhaltsam zu lesen ohne seine Leser zu sehr herauszufordern. Biobauer Brodersen stirbt auf gleich drei unterschiedliche Arten. Dorfbriefträger Klaas – ähnlich hoch ausgelastet wie Detlefsen – sichert als Hilfssheriff einen Brief der toten Swantje und Schäferhund Susie wird zum Leichenspürhund. Jeder einzelne Punkt an sich ganz amüsant. In der Anhäufung war es mir persönlich etwas viel.
Trotzdem halte ich „Rote Grütze mit Schuss“ für eine gute Urlaubslektüre. Sollte man das Buch bei der Abreise vergessen, wird sich auch der nächste Hotelgast über die haarsträubenden Ereignisse in Fredenbüll amüsieren.
Krischan Koch
Krischan Koch lebt dicht am Wasser in Hamburg, wo er als Filmkritiker für den NDR arbeitet, und auf der Nordseeinsel Amrum, wo er die verrückt-bösen Kabarettprogramme für den „Hamburger Spottverein“ erfindet. Dort schreibt er, mit Blick auf die See, auch seine Kriminalromane.
Buchinfo: Rote Grütze mit Schuss von Krischan Koch, erschienen bei dtv, Mai 2013, 272 Seiten, € 9,95, ISBN 978-3-423-21433-9
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