Jason Stafford, Ex-Finanzmakler mit Knasterfahrung, ist wieder im Einsatz. Seine Klienten: Der von Becker Clan, der Jason nach dem Selbstmord ihres Patriarchen William anheuert, um einigen “verloren gegangene” Milliarden wiederzufinden. Eine Mission, die nicht nur Jason und seinen autistischen Sohn Kid in Gefahr bringt.

William von Becker gehört eine der größten privaten Investmentbanken Nordamerikas. Nach außen tritt er als Philantrop auf. Spendet gerne und großzügig für soziale Projekte und sonnt sich in dem dadurch gewonnenen Ansehen. Doch im Hintergrund sieht alles anders aus. Williams Imperium baut auf einem dubiosen, nicht abgesicherten Schneeballsystem auf, unterstützt durch die groß angelegte Wäsche von Drogengeldern.
War es Mord oder Selbstmord?
Das Geschäftsmodell fliegt auf, als die Börse schwächelt und von Becker einen Großteil der Anleger auszahlen soll, was natürlich nicht möglich ist. Neue Anlagen wurden ja jeweils nur dazu verwendet, zweifelnde Altanleger mit sattem Gewinn auszuzahlen, was im Gegenzug die vermeintliche Seriosität des Fonds erhöhte und zu noch mehr Einzahlungen führte. Börsenaufsicht und Steuerbehörde ermitteln. William wandert ins Gefängnis, wo er einige Tage später tot aufgefunden wird. Fremdeinwirkung kann nicht nachgewiesen werden, auch wenn – nicht nur – die Familie vermutet, dass hier jemand die Finger im Spiel gehabt haben könnte.
Wie gefährlich es ist, sich auf von Beckers Spiel einzulassen, merkt Jason sehr schnell. Plötzlich ist ihm die Drogenmafia auf den Fersen. Die Sicherheit seiner eigenen Familie steht auf dem Spiel. Ist das die Million jährlich wert, die ihm der von Becker Clan geboten hat?
Tödliche Option: I like it!
Seit “Am Freitag schwarz” freue ich mich auf ein neues Buch von Michael Sears. Nicht nur, weil ich “Am Freitag schwarz” spannend fand, sondern auch wegen Kid, dem autistischen Sohn des Protagonisten Jason Stafford. Mir gefällt, wie Jason seine Pläne immer wieder in Frage stellt, um Kid gerecht werden zu können. Wie er seinen Lesern die kleinen Fortschritte näher bringt, die der Junge mit guter Betreuung macht, berührt mich und bestätigt so vieles, was ich über Neurodiversität gelesen habe. Dabei kommen diese Beiträge nicht von ungefähr. Sears wurde in seinem familiären Umfeld mit Autismus und Asperger Syndrom konfrontiert und weiß wovon er redet, beziehungsweise schreibt. Ich glaube, wer sich mit diesem Thema auseinander setzt, hat einfach das Bedürfnis, seine Informationen zu teilen.
Doch zurück zum Krimi. Wie “Am Freitag schwarz” ist auch “Tödliche Option“ wieder eine der leisen, intelligenten Storys, die ich so mag. Und auch wenn beide Titel aufeinander aufbauen, ist es meines Erachtens nicht zwingend notwendig, “Am Freitag schwarz” gelesen zu haben, um “Tödliche Option” zu verstehen. Wer beide lesen möchte, sollte aber der Reihe nach vorgehen.
Tödliche Option: I like it!
Michael Sears
Michael Sears war Managing Director bei zwei Wall-Street-Unternehmen im Bereich Termingeschäfte, Anleihen- und Devisenhandel. Bevor er an der Columbia University seinen MBA machte, hat er als Schauspieler gearbeitet. Er ist verheiratet, Vater zweier Söhne und lebt heute in Sea Cliff, New York. http://www.michaelsears.com/michael-sears/
Buchinfo: Tödliche Option von Michael Sears, erschienen bei dtv, Juni 2014, 432 Seiten, € 9,95, ISBN 978-3-423-21513-8 – Danke für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.
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