Anita Tesch: Die Kressburg

Hohenlohe im 14. Jahrhundert. Der heimtückische Überfall auf die junge Raghild hat das Leben auf der Kreßburg ziemlich durcheinander gewirbelt. Als es der jungen Burgherrin nach langen Tagen des Bangens besser geht, ahnt noch niemand, wie sehr ihr Unfall das Leben derer von Kreßburg künftig belasten wird.

Die KressburgEs ist ein sonnig warmer Nachmittag im Jahr 1308. Raghild, jüngste Tochter des Schlossherrn der Kreßburg, ist auf dem Rückweg von einem Besuch, als sie auf einer Waldlichtung von einem Mann überrascht wird. Beim Ringen um Raghilds Pferd versetzt er dem Mädchen einen Stoß, sie verliert das Gleichgewicht und stürzt einen Abhang hinunter. Ohne einen weiteren Blick auf sein hilfloses Opfer zu verschwenden, steigt er auf und reitet davon.

Nur durch Zufall wird Raghild schnell gefunden und zur Burg gebracht. Ihr Zustand ist sehr kritisch. Ein tagelanges Ringen um ihr Leben beginnt. Raghild gewinnt es, doch alle Einzelheiten des Überfalls scheinen aus ihrem Gedächtnis gelöscht. Deshalb erkennt sie in Wolfun, dem Sohn eines benachbarten Burgherren ihren Peiniger nicht wieder. Ein verhängnisvoller Fehler, der großes Leid über die Familien bringen wird.

Wer mit wem?

Ich gebe es offen zu: Die verschlungenen Familienverhältnisse der Kreßburger haben mich mehr als ein Mal ins Schwimmen gebracht. Wer gehört jetzt nochmal zu welcher Burg und welche Söhne und Töchter zu welchen Eltern?

Eine Verwirrung, die ich mir locker hätte ersparen können, denn “Die Kreßburg” kommt mit einem übersichtlichen Familienstammbaum daher, der mit bei der Print-Ausgabe sicher auch aufgefallen wäre. Beim eBook aber nicht, obwohl er in der Inhaltsübersicht erwähnt ist. Was den Lesern dieser Rezension ja jetzt nicht passieren kann.

Spannend, flott und irgendwie “modern”

Das war aber auch schon der einzige Punkt, den ich zu bemängeln habe. Raghilds Geschichte hat mich von Anfang an gepackt. Nach ihrem schweren Sturz kann sie sich nicht mehr an die Details des Überfalles erinnern. Trotzdem hat sie bei der Begegnung mit dem Verursacher ein ungutes Gefühl, das sie zwar tief verunsichert, das sie aber nicht zuordnen kann.

Als Leserin wartet man ständig darauf, dass ihr wieder alles einfällt und dass sie so die Familienfehde vermeiden und den Täter seiner Strafe zuführen kann. Doch das Gegenteil ist der Fall. Raghild, ihre Familie und Freunde geraten immer tiefer in einen Strudel aus sinnloser Gewalt und Rache. Ich weiß nicht, wie oft ich den Impuls hatte, einzugreifen und zu warnen. So nah war ich dran am Geschehen.

Anita Tesch

Anita Tesch stammt vom Niederrhein und zog mit 24 Jahren in die Region Hohenlohe. Ein Symposium zur Stadtgeschichte Crailsheims gab den Anstoß zum vorliegenden Roman. Anita Tesch ist Berufsschullehrerin für Pflegeberufe und widmet sich in ihrer Freizeit leidenschaftlich gerne der Schreibfeder. So entstand „Die Kressburg“ als ihr Debütroman über mehrere Jahre. Heute lebt und arbeitet Anita Tesch in Bad Kissingen.

Buchinfo: Die Kressburg von Anita Tesch, erschienen bei Der kleine Buchverlag, 28.09.2015, 268 Seiten, 14,90 Euro, ISBN: 978-3-7650-9107-0. Auch als eBook erhältlich. Danke für das Leseexemplar.

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