In einem Antiquariat findet die pensionierte Lehrerin Nadja eine Erzählung über das Ende des zweiten Weltkriegs. Ort der Handlung ist ein kleines Dorf auf der Schwäbischen Alb. Als von einer schwarzen Stoffkatze mit rosa Tatzen die Rede ist, nimmt Nadja die Spur auf. Genau so eine Katze hat sie seit ihrer Kindheit.
Nadja Schwertfeger hat ein seltsames Hobby. Voller Leidenschaft durchstöbert sie Antiquariate, ständig auf der Suche nach vergessenen Autoren. Bei einem der Streifzüge gerät eine Erzählung über das Kriegsende 1945 in ihre Hände. Sehr lebendig schildert der Verfasser, wie die Bewohner des kleinen Dorfes den Einmarsch der US-Armee erlebt haben. Was in den Stunden davor passiert ist. Ist die Geschichte Fiktion oder hat sich alles wirklich so abgespielt? Gibt es das Dorf wirklich?
Die schwarze Katze mit den rosa Tatzen
Bei ihrer Recherche stößt sie auf einen merkwürdigen Bezug zu ihrer eigenen Vergangenheit. Die schwarze Stoffkatze mit den rosa Tatzen, die der Autor beschreibt, liegt seit Jahren in ihrem Keller. Sie ist das Einzige, was sie von ihrer Mutter hat. Gab es das Stofftier öfter, oder hat die Geschichte wirklich mit ihr zu tun?
Nadja macht sich auf den Weg und stößt anfangs auf eine Mauer des Schweigens. Erst als der ehemalige Kriminalkommissar Hans Berndorf mit ihr auf Zeitreise geht, gelingt es, das Geheimnis Stück für Stück zu lüften. Mit einer überraschenden Erkenntnis.
Nadjas Katze konnte ich kaum wieder aus der Hand legen, nachdem ich die ersten Seiten hinter mich gebracht habe. Denn was etwas zäh begann, war plötzlich total spannend nach dem Motto: Geschichtsunterricht trifft auf kriminalistische Ermittlungsarbeit.
Ein Stück Nachkriegsgeschichte in Romanform
Das Ganze spielt sich noch dazu in meinem weiteren regionalen Umfeld ab, was meine Neugier beträchtlich gesteigert hat. Ich habe viel über Zeit um 45 in Baden-Württemberg gelernt. Und über das Leben der Nachkriegsgeneration. Die Nachkriegszeit war vor allem für Frauen nicht einfach, was nicht selten zu verworrenen Familienkonstellationen geführt hat über die nie gesprochen wurde.
Ein wirklich spannendes Buch!
Ulrich Ritzel
Ulrich Ritzel, geboren 1940, gilt als einer der besten Kriminalautoren Deutschlands. Nach seinem Jurastudium arbeitete er jahrelang für verschiedene Zeitungen, 1981 erhielt er für seine Gerichtsreportagen den renommierten Wächter-Preis. Seine Kommissar-Berndorf-Krimis “Schwemmholz” und “Der Hund des Propheten” waren preisgekrönt, “Beifang” wurde mit dem Deutschen Krimipreis 2010 ausgezeichnet, „Schlangenkopf“ und „Trotzkis Narr“ standen monatelang auf der Krimizeit-Bestenliste. Ulrich Ritzel lebt seit 2008 in der Schweiz.
Buchinfo: Nadjas Katze von Ulrich Ritzel, erschienen bei btb, November 2018, 448 Seiten, ISBN 978-3-442-71581-7, € 10,00
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