Saarländisch deftig: Gerschdsupp (Graupeneintopf)

Graupeneintopf, oder auf gut Saarländisch „Gerschdsupp“, ist ein klassisches Wintergericht. Der gehaltvolle Eintopf  besteht aus saisonalen Produkten, ist günstig und zudem vegetarisch bzw. vegan. 

Graupeneintopf
Zwiebel, Möhren, Knollensellerie, Kartoffeln und Lauch sind ein Muss. (Bild: Ulrike Rosina CC-BY-NC-SA)

Als Kind fand ich den Graupeneintopf nicht sehr lecker, was wohl auch seiner „gräulichen“ Optik und der leicht „schleimigen“ Konsistenz (ähnlich einem guten Risotto) geschuldet war.

Aber ebenso wie beim Spinat hat sich das mit den Jahren geändert. Kein Winter, in dem nicht zwei bis drei Mal „Gerschdsupp“ auf den Tisch kommt. Manchmal mit Würfeln von geräuchertem Schinken oder Kassler darin, manchmal ohne.

Es gibt auch eine Variante, bei der kleine Rindfleischwürfel mitgekocht werden. Diese Variante mag ich persönlich weniger.

Man nimmt halt ein paar Kartoffeln, ein bisschen Möhre…

Wie so häufig bei alten Hausrezepten, gibt es keine klaren Mengenangaben. Was rein kommt, hängt im Wesentlichen davon ab, was ich gerade im Kühlschrank habe bzw. beim meinem bevorzugten Hofladen im Winterangebot ist. Zwiebel, Möhre, Knollensellerie, Lauch und Kartoffeln sind aber ein Muss.

Bevor es ans Kochen geht, noch ein paar Worte zu den Graupen an sich. Gerstengraupen sind durch Schleifen und Polieren abgerundete Gerstenkörner. Verkauft werden sie in drei Größen:

  • fein (dann auch Perlgraupen genannt)
  • mittel
  • grob
Die Graupen sorgen für den Biss

Ich selbst bevorzuge die mittleren, habe mich aber beim letzten Einkauf vergriffen. Deshalb im Bild oben die feineren Perlgraupen. Je dicker das Korn, desto „bissiger“ wird der Eintopf.

Zutaten (ca.-Angaben):

  • 1 mittlere Zwiebel geschält und in kleine Würfel geschnitten
  • 1 – 2 Möhren geschält und in Würfel geschnitten
  • 1 Stück Sellerie (etwa halb soviel wie Möhre) geschält und in Würfel geschnitten
  • 1 Stück Lauch
  • ein kleines Stück Petersilienwurzel (muss nicht sein)
  • 2 – 3 Kartoffeln geschält und gewürfelt
  • 1 Liter Wasser oder Gemüsebrühe
  • ca. 125 g Graupen (Packungshinweis beachten)
  • Salz, Pfeffer, Muskat und – im Saarland Hauptwürzmittel – Maggi
  • Petersilie gehackt
  • etwas Öl, z.B. Rapsöl

Zubereitung:

  • Zwiebelwürfel mit etwas Zucker im heißen Öl andünsten bis sie glasig sind
  • Möhren-, Sellerie- und Petersilienwurzelwürfel dazugeben, andünsten
  • mit der Brühe aufgießen, zum Kochen bringen
  • Graupen einrühren, auf kochen, Hitze reduzieren und Graupen quellen lassen (wie beim Reis)
  • Gelegentlich umrühren
  • nach ca. 20 – 30 Minuten (je nach Graupendicke) Kartoffelwürfel und Lauchringe dazu
  • weiterköcheln bis Kartoffeln und Graupen gar sind
  • mit Salz, Pfeffer, Muskat, gehackter Petersilie und – zumindest im Saarland ein Muss – Maggi abschmecken

Die Menge ergibt bei mir 2 – 3 Portionen und hält sich auch gut einen Tag im Kühlschrank.

Graupeneintopf
Gerschdsupp, ein deftiger Wintereintopf. (Bild: Ulrike Rosina CC-BY-NC-SA)
Der Eintopf, der mitwächst

Ein kleiner aber möglicherweise entscheidender Tipp: Man sollte den Topf immer eine Nummer größer nehmen, als eigentlich geplant. Auch nach Jahren habe ich den Mengenzuwachs bei den Graupen noch nicht im Griff. Ich muss eigentlich immer Flüssigkeit nachgießen und der Topf wird voller und voller und…

Und falls sich der ein oder andere wundert, weshalb da als Flüssigkeit Wasser und nicht Wein oder sonstwas steht, solchen Schnickschnack gab es früher daheim nicht. Gekocht wurde treu nach dem Motto: Wenn die Zutaten schmecken, schmeckt die Brühe daraus automatisch.


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