Vom 11. bis 14. April hieß es auf den Fildern in Stuttgart wieder: Tore auf für die Frühlingsmessen und damit für das dritte Blogger-Treffen anlässlich der Slow Food Messe. Knapp 40 wissensdurstige Bloggerinnen und Blogger genossen einen Tag mit spannenden Hintergrundinformationen rund um den Markt des guten Geschmacks.

Bereits zum dritten Mal trafen sich Bloggerinnen und Blogger auf dem Markt des guten Geschmacks, um hinter die Kulissen der Slow Food Bewegung und ihrer Anhänger zu blicken. Damit das problemlos gelang, hat sich das Presseteam einiges einfallen lassen.
Details zu Messe
Den Auftakt machte die offizielle Begrüßung und ein paar Zahlen zu Messe allgemein:
433 Aussteller, 67 davon aus dem Ausland präsentieren ihren Besuchern auf 15.000 Quadratmetern regionale, saubere und fair gehandelte Produkte. Zum ersten Mal gab es sogar eine Warteliste für Aussteller.
Ergänzt wurden diese Zahlen noch durch Details zur Slow Food Bewegung und schon ging es los zum Rundgang über die sehr gut besuchte Messe. Mit rund 40 Bloggerinnen und Blogger war das so ähnlich, als wolle man einen Sack Flöhe hüten. Zwischendurch gingen immer mal wieder welche verloren aber am Ende fand man sich doch wieder.
Ahle Wurscht von der Wurstmanufaktur Rohde
Ahle Wurscht, also Alte Wurst, klingt ja erst mal nicht so lecker. Spontan könnten einem Gammelfleischskandale und vergessene Plastikpäckchen im Kühlschrank einfallen. Dass diese Assoziation völlig falsch ist, davon überzeugt uns Dieter Rohde, Inhaber der Wurstmanufaktur Rohde und Mitglied des Fördervereins Nordhessische Ahle Wurscht e.V., in kürzester Zeit.

Authentisch handwerklich, das ist die Philosophie der Wurstmanufaktur Rohde. Gemeint ist damit:
- Alle Arbeitsschritte in der Fertigung laufen völlig transparent ab. Was verarbeitet wird, stammt von ausgewählten Partnerbetrieben. Alle sind persönlich bekannt. Anonyme Fleisch-Zukäufe gibt es nicht.
- Es kommen keine gentechnisch veränderten Vorprodukte zum Einsatz.
- Warmverarbeitung konserviert den Geschmack. Die Wurst wird unmittelbar nach der Schlachtung produziert. Dadurch bleibt das Muskel-Eiweiß unverbunden und kann mehr Wasser zwischen den Molekülen speichern. Das wiederum gewährleistet eine gleichmäßige Fetteinlagerung und sorgt für einen aromatischen Geschmack. Bindemittel wie Nitrate und Citrate werden überflüssig.
- Keine unnötigen Zusatzstoffe. Durch die Verwendung geschmacklich hochwertigen Fleisches sind Geschmacksverstärker überflüssig. Die Verwendung von normalem Haushaltszucker verlängert den Reifeprozess zwar, lässt dadurch aber der Ahle Wurscht die Zeit zum Reifen.
- Individuelle Würzmischungen geben der Rohde-Wurst ihren ganz eigenen Geschmack weit weg von den industriellen Einheitswürzmischungen.
Bei der anschließenden Verkostung überzeugte die Wurst auf ganzer Länge. So kenne ich das von früher. Lecker!
Und da sich traditionelle Handwerkskunst und moderner Vertrieb nicht ausschließen müssen, kann man die leckere Wurst von Rohde auch im Online-Shop beziehen.
Alles Bio-Käse oder was?
Ebenso traditionell geht es an der Käsetheke zu, zumindest bei der Bio-Käserei Zurwies, die von Lissy Holzinger und ihrem Vater Anton geleitet wird. Am Rande von Wangen im Allgäu werden täglich einige Tausend Liter Biomilch in Emmentaler-Qualität von Biobauern (Bioland und Demeter) aus dem Umland zum Zurwieser, zum gepfefferten Ärschle und zu Antons Liebe rot verarbeitet. Artgerechte Haltung und der absolute Verzicht auf Düngemittel sorgen für gutes Futter – im Sommer auf der Weide, im Winter über Heufütterung – und beste Milchqualität. Ein Zukauf von Futter ist nur in Ausnahmefällen in Bioqualität mit Zustimmung der Käserei gestattet. Damit es nicht nur den Kühen sondern auch ihren Bauern gut geht, bekommen sie neben dem reinen Milchpreis Qualitätszuschläge.

Seit über 100 Jahren wird in Zurwies gekäst, seit 1990 durch die Käsermeister Anton Holzinger und Richard Kurzweil. Sie bauten das vorhandene Käsereilokal für die Produktion verschiedener Weichkäse um. 2006 stieg Anton Holzingers Tochter Luise in die Geschäftführung mit ein und leitet das Unternehmen heute gemeinsam mit ihrem Vater.
16 Mitarbeiter machen 7 Tage die Woche ganz schön viel Käse
Wer sich selbst ansehen möchte, was die 16 Mitarbeiter Leckeres aus der Milch, die täglich – auch sonn und feiertags – direkt bei den Bauern abgeholt wird, zaubern, kann ihnen gerne auf die Finger schauen. Die Produktion ist transparent und für Besucher durch ein großes Fenster einsehbar. Am meisten zu sehen gibt es gehen zehn Uhr am Morgen.
Und natürlich kann man sich dann im Hofladen gleich versorgen und den heimischen Kühlschrank mit Spitzenkäse und leckerstem Joghurt füllen. Wir haben beides testen dürfen. Es lohnt sich!
Online gibt es das gepfefferte Ärschle, Antons Liebe rot oder den Zurwieser natürlich auch.
Suebisch Whisky und mehr
Kurz erwähnen möchte ich auch noch den Schwäbischen Whisky. Dass es ihn gibt, wusste ich. Noch zu meiner Tübinger Zeit habe ich mich mal daran versucht und war wenig überzeugt. Umso verblüffter war ich, als ich den eigenen Stand dafür auf der Messe – nach langer Suche – fand.

Überwältigt von der Auswahl ging ich nach dem Etikett. Und da „Suebisch“ so ähnlich klingt wie „hübsch“, habe ich spontan danach gegriffen. Ich muss sagen, es wird mal wieder Zeit für eine schwäbische Whisky Verkostung. Da scheint sich in den letzten Jahren einiges getan zu haben.
Mehr von der Slow Food Messe:
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