Wer lecker aber ohne großen Aufwand exotische Gerichte kochen will, kommt um die köstlichen Tajines von Ghillie Basan nicht herum. In einem einzigen Topf garen ausgefallene oder alltägliche Zutaten im eigenen Saft. Das Ergebnis: Gesunde und äußerst schmackhafte Gaumenschmeichler.

Tajine nennt man ein tönernes Gefäß aus der nordafrikanischen Küche, das direkt auf den Holzkohlofen gestellt wird. Die Wärme verteilt sich gleichmäßig über die flache Schale, in der die Zutaten liegen, der Dampf steigt in dem kuppelförmigen Deckel auf, kondensiert an der Spitze (die kälteste Stelle) und tropft zurück auf das Gargut. Alles bleibt zart, saftig und ausgesprochen aromatisch. Kochen in der Tajine ist also nicht nur lecker sondern auch sehr gesund.
Tajines nennen sich aber auch die langsam garenden Eintöpfe, die in diesen Kochgeräten zubereitet werden. In ihrem Buch “Vegetarische Tajines und Couscous” stellt Ghillie Basan zahlreiche fleischlose Varianten vor, die keine langen Garzeiten benötigen und deshalb ohne großen Aufwand und ohne großen Abwasch zubereitet sind. Auch im normalen Schmortopf, denn die wenigsten von uns werden eine Tajine daheim haben.
Ich mag deutsche und internationale Küche
Ich probiere mich gerne durch die Küche anderer Kulturen. Besonders angetan haben es mir dabei diejenigen, die großzügig mit exotischen Gewürzen hantieren. Allen voran vielleicht die persische Küche, die untrennbar mit meinem Studium verbunden ist. Eine persische Kommilitonin hat mich hier auf den Geschmack gebracht. Aber ebenso gerne genieße ich indische, türkische, arabische oder afrikanische Küche. Kein Wunder also, dass ich “Vegatarische Tajines und Couscous” aus der marokkanischen Küche “verschlungen“ habe.
Auf den ersten Seiten gibt Ghillie Basan Tipps für die Zubereitung einiger Zutaten, die häufiger zum Einsatz kommen. Viele davon, z.B. Harissa, die köstlich-feurige Gewürzpaste, oder Ras el-Hanout, eine traumhafte Gewürzmischung, die ich sehr mag, kann man auch bei uns im Handel problemlos kaufen, wenn man sich die Herstellung ersparen will. Schwieriger wird es da mit den Salzzitronen, die ich bislang selten gesehen habe. Sie selbst einzulegen, macht wenig Arbeit und lohnt mit Sicherheit, sind sie doch das I-Tüpfelchen auf vielen Gerichten. Bettina Wieland erklärt in Citron confit, wie es geht.
Über Vorspeisen und Suppen geht es dann zu den Tajines. Und hier erwartet die Kochfans ein Eldorado der Farben und Aromen. Passend zum Herbst zum Beispiel die Tajine mit scharf gerösteten Kürbisspalten und Limette. Oder die Paprika-Tajine mit Ei und Ras el-Hanout. Oder, oder, oder.
Blumenkohl-Kichererbsen-Tajine

Die Blumenkohl-Kichererbsen-Tajine mit Harissa und eingelegter Zitrone habe ich sofort ausprobiert. Abgesehen von der eingelegten Zitrone hatte ich alles daheim, um noch am gleichen Tag, an dem das Buch im Briefkasten lag, loslegen zu können. Blumenkohl hätte ich vermutlich nie mit Kichererbsen kombiniert, aber ich muss sagen, kombiniert mit der feinen Säure der Tomate schmeckt es hervorragend!
Dazu noch ein wenig Couscous und ich war im siebten Genusshimmel! Überhaupt zeichnen sich viele der Tajines durch die Einfachheit der Zutaten aus. Für den besonderen Pfiff sorgen die aromatischen Gewürze.
Couscous – eine Kunst für sich
In Marokko wird nicht einfach vorgekochtes Couscous “aufgebrüht”. Hier wird richtig gekocht und es ist nur perfekt, wenn jedes einzelne Korn erkennbar ist. Dass Couscous viel mehr ist als “nur” eine Beilage, zeigen Ghillie Basans Rezepte. Ob schlicht gewürzt oder mit siebenerlei Gemüse, ein Klassiker des Maghreb, man könnte beim Blättern die Gabel nehmen und herzhaft reinschaufeln.
Und wem das jetzt noch nicht reicht, der kredenzt zum Nachtisch noch einen Grapefruit-Granatapfel-Salat mit Rosenwasser und damit nicht nur einen Gaumen- sondern auch einen Augenschmaus.
Ich habe mich verliebt! Schon wieder…
Ok, ich glaube, ich habe mich bereits verraten: Dieses Buch wird sich einen festen Platz auf meinem Speiseplan erobern. Ich kann es allen, die gerne in fremde Genusswelten eintauchen, nur wärmstens ans Herz legen. Eine Anschaffung, die sich wirklich lohnt, weil sie neben den eigentlichen Rezepten zahllose Anregungen für eigene Kreationen gratis dazu liefert. Und weil ganz nebenbei die zahlreichen, farbenprächtigen Fotos Lust auf mehr machen.

TIPP für VEGANER/INNEN: Die Mehrzahl der Gerichte wird durch den Austausch von Ghee durch Olivenöl vegan. Damit ist das Buch problemlos in der veganen Küche einsetzbar.
Ghillie Basan
Ghillie Basan hat als Foodjournalistin und Gastro-Kritikerin an vielen Orten gearbeitet und lebt heute im schottischen Hochland, wo sie sehr begehrte Kochkurse anbietet. Am Cordon Bleu Institut ausgebildet, hat sie bereits einige Bücher zur Küche des Mittleren Ostens und Südost-Asiens herausgebracht, bei Hädecke ist von ihr das erfolgreiche Buch „Tajine – würzige Eintöpfe aus Marokko“ erschienen, das aktuell in der 10. Auflage lieferbar ist.
Buchinfo: Vegetarische Tajines und Couscous von Ghillie Basan, erschienen bei Hädecke Verlag, erschienen September 2014, 144 Seiten, gebunden, € 19,90, ISBN 978-3-7750-0673-6. Danke für die Bereitstellung des Buches.
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